Deutsche Telekom: Tarifverhandlungen 2022 mit Kompromiss beendet

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Deutsche Telekom: Tarifverhandlungen 2022 mit Kompromiss beendet

Infolge der Warnstreiks zeigte sich der Konzern bedingt einsichtig und legte ein verbessertes Angebot vor, das der Sozialpartner akzeptierte. Im Sinne der Deutschen Telekom AG bleibt es bei der zweijährigen Laufzeit, obwohl man berechtigt den einjährigen Tarifvertrag forderte. Bezüglich der Gehälter einigte man sich auf ein Modell, das nach Entgeltgruppen (EG) gestaffelt ist:

EG 1-5: 3,1 % und 2,1 %
EG 6: 2,9 % und 2,1 %
EG 7-10: 2,7 % und 2,1 %

Die Steigerungen erfolgen jeweils zum 1. August 2022 und 1. Juni 2023. Hinzu gesellen sich Einmalzahlungen im Juli 2022 und Februar 2023. Sie betragen jeweils 500 Euro und sind nur für die Entgeltgruppen 1-6 vorgesehen.

Beschämend: rekordverdächtige Leistungen, aber sinkende Gehälter
Es ist durchaus begrüßenswert, dass man vornehmlich die finanzielle Situation der Beschäftigten mit unterem und mittlerem Einkommen verbessern möchte. Die Gehaltssteigerung mildert die Inflation jedoch für alle Gruppen höchstenfalls ab, fängt sie aber keineswegs ab. In Deutschland lag die Inflationsrate für April bei 7,4 %. Die Prognosen fürs gesamte Jahr 2022 werden stetig nach oben korrigiert.

Dürftig erscheinen deshalb noch immer die ausgehandelten Entgeltsteigerungen, die zwischen 4,8 % und 5,2 % rangieren. Schließlich zerrte schon die Vorjahresinflation in Höhe von 3,1 % am Finanzbudget der Beschäftigten. Die erwartbare Inflation im Jahr 2023 kalkuliert der Tarifvertrag ebenfalls nicht ein. Somit erhält die Belegschaft keinerlei Wertschätzung dafür, dass sie dem Konzern trotz Pandemie zu Umsatzrekorden verhalf. Sie muss wegen der Teuerungsraten immer noch mit den Talern jonglieren. Denn gemessen an der Kaufkraft stagnieren die Gehälter nicht einmal. Genau genommen hat sich die Entlohnung der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter sogar verringert. Das ist sch…ade.


Die Einigung gilt für bundesweit rund 55.000 Tarifangestellte, Auszubildende und Dual Studierende der Konzernzentrale, der Telekom Deutschland sowie der Deutschen Telekom IT.

Darüber hinaus hat die Telekom zugesagt, weiterhin auf hohem Niveau auszubilden. So soll die die Anzahl der geplanten Einstellungen für Auszubildende und Dual Studierende erhöht werden.

Verhandlungsführerin für die Deutsche Telekom war Sigrid Heudorf, Senior Vice President HR Management bei der Telekom. Sie zeigt sich zufrieden mit dem erreichten Ergebnis: „Es ist ein tragfähiger Abschluss für beide Seiten. Die Laufzeit von zwei Jahren gibt allen Beteiligten Planungssicherheit. Wir mildern darüber hinaus die Folgen der erhöhten Inflation, insbesondere für die Beschäftigten in den unteren und mittleren Einkommensgruppen. Mit Blick auf die erforderlichen Investitionen in die 5G- und Glasfasernetze ist dies zugleich ein Abschluss, der unsere Wettbewerbsfähigkeit sichert.“


Konkret wurde vereinbart, die Gehälter der Tarifangestellten in zwei Stufen jeweils zum 1. August 2022 und zum 1. Juni 2023 anzuheben. Dabei wird in drei Beschäftigungsgruppen (Entgeltgruppen / EG) unterschieden:

EG 1-5: Anhebung um 3,1 Prozent zum 1. August 2022 und weitere 2,1 Prozent zum 1. Juni 2023
EG 6: Anhebung um 2,9 Prozent zum 1. August 2022 und weitere 2,1 Prozent zum 1. Juni 2023
EG 7-10: Anhebung um 2,7 Prozent zum 1. August 2022 und weitere 2,1 Prozent zum 1. Juni 2023

Damit steigen die Gehälter je nach Eingruppierung in einer Bandbreite zwischen 4,8 und 5,2 Prozent. Die unteren Gehaltsbänder werden dabei mit Blick auf die Inflation stärker angehoben.

Eine Einmalzahlung soll ebenfalls inflationsdämpfend wirken. So erhalten Beschäftigte der Entgeltgruppen 1-6 im Juli 2022 sowie im Februar 2023 jeweils 500 Euro.

Auch die Auszubildenden und Dual Studierenden bekommen mehr Geld. Zum 1. August 2022 erhalten sie eine Gehaltssteigerung von rund 3,1 Prozent sowie zum 1. Juni 2023 eine monatliche Entgelterhöhung um 35 Euro. Darüber hinaus sind für Auszubildende und Dual Studierende Einmalzahlungen von jeweils 100 Euro im Juli 2022 und Februar 2023 vereinbart.

Der Kündigungsschutz wird bis zum 31. Dezember 2024 verlängert. Diese Verlängerung gilt nicht für den internen IT-Bereich der Telekom (Deutsche Telekom IT). Für diesen werden zeitnah weitere Verhandlungen zur Wochenarbeitszeit und zum Kündigungsschutz erfolgen.
Die Einigung steht noch unter dem Vorbehalt der Zustimmung der verdi-Tarifkommission.
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